06.08.2021
Es kann mit uns und unserer Welt nicht so weitergehen. Es braucht ein fundamental anderes, durchgehend und gegründet liebendes Handeln.
Und das Beten als Sichverbinden mit der göttlichen Quelle und als Wachstumsraum des Selbst ist gleichsam die Eintrittskarte und ein vorzüglicher Weg in diese neue Haltung und Handlung.
Für die, die schon daraufhin leben, ist es eine Möglichkeit der Vertiefung, Klärung und, ja der Vervollkommnung dieser Lebensweise.
Reinhold Schneider schrieb folgendes Gedicht 1936 in der immer deutlicher erfahrbaren Unheilszeit eines menschenverachtenden Regimes. Heute stehen wir vor und schon in einer Zeit noch grundsätzlicherer Auswirkungen menschlichen Fehlverhaltens für unseren ganzen wunderbaren Planeten.
Allein den Betern kann es noch gelingen
Allein den Betern kann es noch gelingen
das Schwert ob unsern Häuptern aufzuhalten
und diese Welt den richtenden Gewalten
durch ein geheiligt Leben abzuringen.
Denn Täter werden nie den Himmel zwingen:
Was sie vereinen, wird sich wieder spalten,
was sie erneuern, über Nacht veralten,
und was sie stiften, Not und Unheil bringen.
Jetzt ist die Zeit, da sich das Heil verbirgt,
und Menschenhochmut auf dem Markte feiert,
indes im Dom die Beter sich verhüllen,
bis Gott aus unsern Opfern Segen wirkt
und in den Tiefen, die kein Aug’ entschleiert,
die trockenen Brunnen sich mit Leben füllen.
Er war 33 Jahre alt und hat damit gegen den Faschismus und seinen Größenwahn angeschrieben und wäre 1945 wohl auch ein Opfer des Nationalsozialismus geworden - Reinhold Schneider sollte wegen Hochverrats der Prozess gemacht werden -, wenn nicht das Kriegsende ihn vor einem ähnlichen Schicksal wie Dietrich Bonhoeffer bewahrt hätte.
Wenn Jesus im Herzen seiner Bergpredigt vom Beten spricht:
Geh in Deine Hinterkammer, verschließ die Tür und bete zu Deinem Vater, der im Verborgenen lebt und wirkt und Dich wachsen lassen wird wie ein Senfkorn, dann meint er genau dies, was Reinhold Schneider so feinfühlig dichtet:
In den Tiefen, die kein Aug entschleiert, werden sich die die trockenen Brunnen unserer Seelen mit Leben füllen.
Glaube ich das?
Wann fange ich an, intensiv und innig darum zu beten?
Auf dass unsere Erde aufatmen kann durch unser befreites Handeln!
Wir stehen immer wieder am Anfang und können jederzeit ganz neu beginnen.
Mehr habe ich heute nicht zu sagen.
Bleiben wir herzoffen.
Mit ebensolchen Grüßen von Johannes Lieder
Köln, den 6. August 2021, Jahrestag des Abwurfs der Atombombe auf Hiroshima
Johannes Lieder - 18:36 @ Impulsartikel
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