Exodus heute
Impulse für Menschen im Kirchenaufbruch

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16.04.2021

Impulsartikel 3: Alles auf dem Weg

Ob in, mit oder aus Ihrer Kirche oder Religion: Für uns Aufgebrochene gibt es keinen Weg zurück.

Die sogenannte Volkskirche, den Kirchenraum vor Ort, ein flächendeckendes pastorales Versorgungsangebot, die Gottesdienste und Veranstaltungen als naheliegende Begegnung im Netz meiner sozialen Beziehungen, in einem geschlossenen Glaubenssystem spirituell daheim: All dies geht dem Ende entgegen und zerinnt uns derzeit wie Sand zwischen den Fingern.

Wir suchen Nahrung für unsere Seele, Impulse zum Leben auf der Höhe der Zeit, wollen nicht mehr nur „bepredigt werden“, sondern als mündige Menschen auf der Suche sein nach dem göttlichen Mehr unserer fragwürdigen Existenz auf unserem fragilen Planeten in diesem unfassbaren Universum. Dafür bieten die Kirchen und Religionen als erschöpfte Systeme oft keine Hilfe mehr. Ich muss Abschied nehmen von Erinnerungen, alten Bildern, GeWohnheiten, Hoffnungen und mich neu auf den Weg machen:

Abraham, Mose, Jesus und Co

Ich habe nicht mehr Höhle noch Nest.

Die Kirche ist kein Haus, der Glaube kein Hotel mit Zimmerservice.

Es ist Zeit,

die Grenzen zu spüren, die Mauern wahrzunehmen,

den tödlichen Beton in Kopf und Herz,

und dem Ruf zu folgen,

abzubrechen mein spirituelles Zelt,

Heimat loszulassen,

noch trauernd Entbindung zu wagen.

Nur mein Herzraum kommt mit

beim Aufbruch ins offene Land,

das noch niemand kennt,

das sich zeigen wird auf dem Neuen Weg.

Zukunft winkt,

Gemeinschaft

und Segen.

(Johannes Lieder, Auf Schatzsuche, Seite 78, Echter Verlag 2011)

Der HERR sprach zu Abram:

Geh fort aus deinem Land, aus deiner Verwandtschaft

und aus deinem Vaterhaus

in das Land, das ich dir zeigen werde!

Ich werde dich zu einem großen Volk machen,

dich segnen und deinen Namen groß machen.

                                      Genesis 12,1-2

Der HERR sprach zu Mose:

Ich kenne das Leid meines Volkes.

Ich bin herabgestiegen, um es der Hand der Ägypter zu entreißen

und aus jenem Land hinaufzuführen in ein schönes, weites Land,

in ein Land, in dem Milch und Honig fließen…

Und jetzt geh!                Exodus 3,7-8,10

Als sie auf dem Weg weiterzogen, sagte ein Mann zu Jesus:

Ich will dir nachfolgen, wohin du auch gehst.

Jesus antwortete ihm:

Die Füchse haben Höhlen und die Vögel des Himmels Nester;

der Menschensohn aber hat keinen Ort,

wo er sein Haupt hinlegen kann.
                      Lukasevangelium 9,57-58

Alle drei lebten in einer Umbruchsituation ihrer Glaubensgemeinschaft auf etwas Neues hin:
Wir sind also in guter Gesellschaft!

Vitales Glauben ist keine Immobilie.
Weil Gott selbst, das Leben, die Liebe nicht zu fassen ist, war es immer eine Illusion, sich endgültig einrichten zu können. All unsere Beheimatungen sind vorläufig, erst recht die spirituellen. Aber wie sollen wir uns dem wirklich stellen, das aushalten und gar kreativ gestalten? Das braucht eine andere Heimat, tiefer, gleichsam mobiler. Daher ist das zentrale Wort in meinem Gedicht: ‚Nur mein Herzraum kommt mit.‘

Wollen wir spirituell (über)leben und auch freudig weitergehen, sehe ich diese Aufgabe vor uns: Mich immer mehr selbst erfahren und wahrnehmen lernen, dadurch immer wieder Kontakt aufnehmen mit meinem Herzraum, Verbindung halten, in Berührung damit sein. Ich denke, das meint all die aktuelle Lebensberatungs- und Achtsamkeitskultur. Spirituell vertiefend kann ich darauf vertrauen, dass dieser Raum freundlich ist, mir aufgeschlossen, ja gleichsam mich erwartend und wohlwollend empfangend, wenn ich mich ihm zuwende. Weil es der göttliche Raum ist, der Heimatraum der Liebe. Übungen wie stille Meditation, Yoga, Qi Gong, Reiki und all das Gute, was es heute für uns gibt, können helfen, in diesem Herzraum mehr zu Hause zu sein und Heimat zu finden.

Das kann mir den Ausgangspunkt, die Kraft und die Leidenschaft geben, mein Pilgerdasein anzunehmen und zu gestalten, spirituell und in allen anderen Umbrüchen unserer Zeit.
Nächsten Freitag geht es weiter.

Was meinen Sie dazu? Spricht das Erfahrungen von Ihnen an? Teilen Sie sie einander mit, auch hier in diesem Herzraum des Austauschens durch die Kommentarfunktion.

Bleiben Sie herzoffen!

Solche Grüße von Johannes Lieder

Köln, den 16. April 2021

Johannes Lieder - 09:40 @ Impulsartikel | 1 Kommentar

  1. Hannelore Kortenbruck-Hoeijmans

    17.04.2021

    Mit Einwilligung von Frau Dr. Kortenbruck-Hoeijmans möchte ich (Johannes Lieder) diesen aktuellen prägnanten Brief von ihr an die Kirchenzeitung des katholischen Bistums Münster hier veröffentlichen:
    Sehr geehrte Damen/Herren,
    und wieder einmal verpasste es die katholische Kirche in dem Beschluss der Glaubenskongregation, homosexuellen Paaren den Segen zu verweigern, die Nöte der Menschen ernstzunehmen!
    “Segnungen menschlicher Beziehungen seien nur möglich, wenn damit den Plänen Gottes gedient sei.“ (Zitat der NRZ vom 16.3.21)
    Welche Arroganz, Überheblichkeit und Anmaßung spiegelt doch diese Aussage: Die Glaubenskongregation behauptet hier, die Pläne Gottes in Bezug auf homosexuelle Partnerschaften zu kennen.
    Da lobe ich mir den großen Theologen Karl Rahner, der sagte: Gott ist das größte Geheimnis.
    Gott schuf den Menschen - so heißt es - nach seinem Ebenbild, also auch den homosexuell veranlagten Menschen (Diese Veranlagung ist übrigens inzwischen längst wissenschaftlich bestätigt.). Sollte Gott so zynisch und lieblos sein, diesen Menschen dann lebenslange sexuelle Enthaltsamkeit abzuverlangen?! Sozusagen einen „Pflichtzölibat“?!
    Da lobe ich mir auch den homosexuell veranlagten evangelischen Pfarrer, der in der 5-minütigen Morgenandacht wenige Tage vor dem Valentinstag von der großen Liebe zu seinem gleichgeschlechtlichen Partner sprach, für die er Gott aus ganzem Herzen danke.
    Gott ist Liebe und auch die gleichgeschlechtliche Liebe und liebevolle Sexualität ist ein Ausdruck dieser göttlichen Liebe, mit der er den Menschen beschenkte - glaube ich und bin davon überzeugt.
    Dr. Hannelore Kortenbruck-Hoeijmans

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