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11.06.2021
Aus Anlass der Rücktrittsgedanken des Münchner Kardinals Marx und der päpstlichen Visitation in Köln mit seinem sich vor persönlichen Konsequenzen noch sträubenden Kardinal möchte ich heute etwas Grundsätzlicheres zur Situation der katholischen Kirche sagen.
Lassen wir zuerst unsere Heilige Schrift zu Wort kommen:
„Ihr aber sollt euch nicht Rabbi nennen lassen; denn nur einer ist euer Meister, ihr alle aber seid Brüder (Anm. J. Lieder: und Schwestern)
Auch sollt ihr niemanden auf Erden euren Vater nennen; denn nur einer ist euer Vater, der im Himmel.
Auch sollt ihr euch nicht Lehrer nennen lassen; denn nur einer ist euer Lehrer, Christus.“
(Matthäus 23)
Das soll doch wohl heißen: Bei Euch soll es nicht so sein wie in der Welt der Geltungsbedürftigen und Machtabhängigen. Keine Meister, Väter, Lehrer mit göttlichem Anspruch!
Was davon haben die katholischen Leitungsmänner nicht verstanden?
Pfarrherren, Patres, Prälaten, Monsignores, Exerzitienmeister, Hochwürden, Exzellenzen und Eminenzen wohin das Auge schaut und ganz oben in dieser heilig allzu menschlichen Ordnung: der Heilige Vater.
Heute allerdings – trotz intensiven Gebetes um „geistliche Berufungen“, womit dann doch meist die Berufung von Geistlichen gemeint ist – zumindest hiesig im Aussterben begriffen: Das besondere Weiheamt, Stellvertreter Christi, in persona Christi am Altar, Kleriker = die Erben.
Wer braucht einen Stellvertreter, einen Doppelgänger, einen Erben? Ein Abwesender, ein Verhinderter, ein Toter.
Dann frage mal jemand die Katechismusverfasser: Ist Jesus Christus abwesend, verhindert oder tot? „Nein nein, er ist auferstanden, er lebt. Er sitzt zur Rechten Gottes, des allmächtigen Vaters im Himmel. Von dort wird er kommen zu richten die Lebenden und die Toten.“
Also lebt er doch? Aber wohl leider irgendwo anders in einem fernen Himmel, statt mitten in unserem Leben und Herzen. Wenn er Stellvertreter und Erben braucht, scheint da etwas schiefgegangen zu sein. Bis dahin ist er anscheinend nicht zuständig: „Sorry, mir sind die Hände gebunden.“
Haucht er uns heute nicht mehr an mit seiner angstbefreienden Friedensmacht und seiner mystischen Gegenwart? Viele betende Christ*innen haben es erlebt wie ich auch, immer wieder in Exerzitien, wo er, die Geistkraft der Liebe, auf- und einleuchtet, spricht, heilt, trägt wie kein anderer und nichts anderes…
Keines der sakramentalen Erfahrungen mit seinen Vertretern war für mich auch nur annähernd so berührend und grundlegend.
Also: Spirituelle Begleitung zu Gott selbst, statt heilsnotwendige Bedingungen als Hürden vor ihm aufstellen. An ihn erinnern, auf ihn verweisen, Wege aufzeigen oder verstärken, seine Reich-Gottes-Wirkkraft, seine Liebesmacht, die da ist, zu erfahren und leben zu üben, statt Double eines Abwesenden sein. Wegweisung anbieten zu dem Lebendigen, statt das Erbe eines Toten antreten.
Ich hoffe es. Denn mit allem anderen setzen wir den Missbrauch geistlicher Macht nur fort und verhindern das Wachstum spiritueller Autonomie aller Beteiligten.
Jesus ruft alle Kleriker und klerikalen Gläubigen zu sich und spricht: „Ihr wisst, dass die Herrscher ihre Völker unterdrücken und die Großen ihre Vollmacht gegen sie gebrauchen. Bei euch soll es nicht so sein.“ (Matthäus 20,25)
Da helfen einzelne Rücktritte nicht weiter. Der ganze patriarchale Machtgendefekt der katholischen Kirche müsste behoben werden. Aber werden die Machthabenden die Geistkraft zu dieser Freiheit aufbringen?
Die charismatisch dazu Befähigten von der Gemeinschaft durch Wahl beauftragen, das wäre wohl im Sinne Jesu für sein Christenvolk - wie auch in allen anderen Religionen mit ihren Mullahs und Meistern. Alle Macht in den Händen des Volkes. Man kommt sich ja fast kommunistisch vor, so etwas in dieser Kirche zu sagen. Aber es ist einfach nur demokratisch, aufgeklärt auf der Höhe der Zeit und zukunftsfähig.
Jesus jedenfalls hat sogar über sein Leben abstimmen lassen.
Bleiben wir herzoffen!
Mit ebensolchen Grüßen von Johannes Lieder
Köln, den 11. Juni 2021
Johannes Lieder - 15:18 @ Impulsartikel | Kommentar hinzufügen
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