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14.05.2021
Beten ist lebensnotwendig. Es braucht mein dringlichstes Herzensanliegen.
Was aber, wenn das nicht spürbar ist. Wenn ich ahne, dies ist wichtig, aber sich nichts oder nur wenig in mir regt?
„Es sprechen Manche: Sie hätten’s nicht.
Da erwidere ich: das ist mir leid.
Ersehnst du es aber auch nicht,
das ist mir noch leider.
Könnt ihr es denn nicht haben,
so habt wenigstens ein Sehnen danach!
Mag man auch das Sehnen nicht haben,
so sehne man sich doch wenigstens nach der Sehnsucht!
Meister Eckhart (1260 -1327)
Mit dem beginnen, was in mir an innerem Bedürfnis da ist, und sei es noch so schemenhaft. Wahrnehmen üben, was ich mir wünsche für mehr seelisches Wohlbefinden, mehr Halt oder Orientierung im Leben, mehr Klarheit, mehr Selbstbewusstsein, mehr Selbstsorge, mehr Wärme, mehr Liebe…
Und herzoffen immer weiter fragen, jeden Tag neu, immer tiefer. Und damit „eintreten ins Gebet mit dem, was ich ersehne und begehre“, wie Ignatius von Loyola sagt. Dranbleiben im Beten und mit allem Glauben, zu dem ich fähig bin, auf Erfüllung hoffen.
Danach aber auch still werden, es Gott hinhalten, überlassen, warten. Denn es geht ja immer um die Liebe, die ich nicht erzwingen kann, nicht herstellen.
Alles in mir lebt immer wieder von der Frage: Was suchst Du?
Schon Jesus stellt sie seinen ersten beiden Jüngern im Johannesevangelium 1,37: Sie laufen Jesus hinterher. Er aber dreht sich um, schaut sie an und fragt:
„Was sucht ihr?“
Welcher Faszination folge ich? Was reizt mich da? Wem oder was lohnt es sich wirklich, auf der Spur zu bleiben?
Jeder Tag ohne Sehnsucht ist ein verlorener Tag. Sie wird wachsen. Wie beim Klavierspielen oder Weinkosten. Nur machen wir uns auf. Die Sehnsucht ist der Kompass auf dem Weg ins gelobte Land einer erlösten Welt.
Die Welt und unser Herz schreit danach. Unser Menschsein steht erst am Anfang. Wir benehmen uns noch oft wie Schaufelbagger in der Natur und in unseren Beziehungen, statt zärtlich und mitfühlend miteinander zu leben. Nur weil es „normal“ ist, ist es nicht richtig und gut. Soviel Liebe ist ungelebt und wartet auf Verwirklichung. Wir meinen, so wenig Liebe zu haben, aber das ist ein Irrtum. Wir sehen noch so blind. Wir hören noch so taub.
Wir werden geboren und sind wie ein Samen, der alle Reife in sich trägt.
Es ist unser Lebenssinn, unsere Bestimmung, dies zu suchen und zu entfalten.
Wir leben auf eine zweite Geburt zu, wie Jesus in Johannes 3 meint:
“Amen, amen, ich sage dir: Wenn jemand nicht von oben geboren wird, kann er das Reich Gottes nicht sehen.
Nikodemus entgegnete ihm: Wie kann ein Mensch, der schon alt ist,
geboren werden? Kann er etwa in den Schoß seiner Mutter zurückkehren
und noch einmal geboren werden?”
So sind wir seit unserer Geburt wie Schwangere. Wir tragen unsere volle Liebesgestalt in uns, unser schönstes Bild von uns SELBST. Die Frucht der Liebe. Wir tragen sie aus. Doch dieses Reifen und diese Geburt braucht uns. Wir können uns verweigern oder vor uns hinleben. Aber sie stirbt niemals in uns.
Wir können aber auch als Träger*innen der Liebe leben, achtsam und zärtlich mit uns, ihr Raum geben, sie nähren mit unserer guten
Hoffnung, hinlauschen auf ihr Wachsen, hineinatmen in ihr Werden und dann in ihre Wehenkraft.
Wir werden die Liebe vollenden, die uns hervorbrachte.
Rainer Maria Rilke sagt es so:
„Ich liebe dich, du sanftestes Gesetz,
an dem wir reiften, da wir mit ihm rangen;
du großes Heimweh, das wir nicht bezwangen,
du Wald, aus dem wir nie hinausgegangen,
du Lied, das wir mit jedem Schweigen sangen,
du dunkles Netz, darin sich flüchtend die Gefühle fangen.
Du hast dich so unendlich groß begonnen
an jenem Tage, da du uns begannst, -
und wir sind so gereift in deinen Sonnen,
so breit geworden und so tief gepflanzt,
dass du in Menschen, Engeln und Madonnen
dich ruhend jetzt vollenden kannst.“
Bleiben Sie herzoffen.
Mit solchem Gruß von Johannes Lieder
Köln, den 14.05.2021
Johannes Lieder - 18:18 @ Impulsartikel | Kommentar hinzufügen
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